kein legaler Export möglich
2014-2016 jeweils 150 Tiere zum Export freigegeben
Erstbeschreibung: 
Herkunft des Artnamens:
Der Paläontologe Oskar Böttger, damaliger Kurator des Senckenberg-Museums in Frankfurt am Main, benannte diese Chamäleonart nach ihrer Körpergröße. Minima ist Lateinisch und bedeutet soviel wie „das Kleinste“. Zum Zeitpunkt der Beschreibung war es tatsächlich das bis dahin kleinste bekannte Chamäleon. Erst über hundert Jahre später wurden zwei noch kleinere Erdchamäleons auf Madagaskar entdeckt. Die toten Exemplare, die Böttger beschrieb, hatte er bereits 1880 von Carl Ebenau und Anton Stumpff erhalten. Stumpff und Ebenau, Generalbevollmächtiger der Deutschen Ostafrikanischen Gesellschaft, bereisten in den 1880er Jahren vor allem die Insel Nosy Be auf Madagaskar. Beide sammelten zahlreiche Chamäleons und verschickten sie nach Deutschland.
Verbreitung:
Brookesia minima kommt vor allem auf der Insel Nosy Be vor. Die Insel Nosy Be (übersetzt bedeutet das einfach „große Insel“) liegt im Nordwesten Madagaskars in der Region Diana. Sie ist rund 312 km² groß und mit über 45.000 Menschen stark bevölkert, wobei die meisten in der größten Stadt der Insel, Andoany (auf französisch Hellville genannt), von Fischerei und Tourismus leben. Nosy Be ist wahrscheinlich der bekannteste Urlaubsort Madagaskars, vor allem reichlich Italiener sind hier anzutreffen. Nosy Be verfügt über einen kleinen Nationalpark namens Lokobe, der allerdings nur 7,4 km² der Insel ausmacht, und ein gleichnamiges kleines Reservat. Ansonsten lebt Nosy Be vor allem von seinen vielen schönen Stränden. Die übrige Insel besteht mehrheitlich aus Sekundärvegetation sowie unzähligen Ylang-Ylang-Plantagen.
Im Gegensatz zu allen anderen Evoluticauda-Arten (sehr kleine Brookesia-Arten) kommt Brookesia minima noch auf einer weiteren, benachbarten Insel namens Nosy Komba vor. Eigentlich heißt die ehemalige Vulkaninsel Nosy Ambariovato, wegen der dort lebenden zahmen Lemuren wird sie jedoch seit Jahren Nosy Komba (akomba ist Malagasy für Lemur) genannt. Die Insel ist fast kreisrund und hat einen Durchmesser von ungefähr acht Kilometern. Nosy Komba ist durch die Nähe zu Nosy Be touristisch relativ gut erschlossen. Das größte Dorf der Insel, Ampangorina, lebt von seinem kleinen Hafen und den unzähligen Andenkenläden, die fast die Hälfte der Hütten ausmachen. Tatsächlich geschützter Wald existiert auf Nosy Komba zwar auch, nimmt aber lediglich 0,6 km² Fläche ein.
Brookesia minima lebt auf beiden Inseln ausschließlich in den sehr kleinen Resten von Regen- und Trockenwald oder zumindest an Waldrändern. Es bevorzugt tiefes Laub und kann nachts auf dünnen Pflanzenteilen, Ästchen und Gräsern schlafend knapp über dem Boden gefunden werden. In Sekundärvegetation oder Plantagen wurde es bisher nicht entdeckt.
Aussehen & Größe:
Mit einer Gesamtlänge von 24,9 bis 33,8 mm gehört Brookesia minima auch heute noch zu den kleinsten Chamäleons weltweit. Aktuell ist es das drittkleinste Chamäleon hinter Brookesia micra und Brookesia nana. Es gehört mit weiteren, nur wenig größeren Winzlingen wie Brookesia tuberculata zur nach ihm benannten minima-Gruppe. Beide Geschlechter von Brookesia minima sind recht unauffällig. Sie tragen über den Augen keine vergrößerten Tuberkel und am Hinterkopf sind zwar in der Draufsicht meist sechs Längslinien zu finden, aber sie sind unregelmäßig und formen kein konsistentes Muster wie bei anderen Brookesia-Arten. Im Vergleich zu ähnlichen Arten wirken Brookesia minima recht schlank mit auffällig dünnen, kurzen Ärmchen und Beinchen. Auf beiden Seiten des Rückens tragen Brookesia minima wellenförmige Tuberkel. Farblich sind beide Geschlechter braun bis beige gefärbt. Viele der kleinen Erdchamäleons tragen einen dunkleren Seitenstreifen. Häufig kann man außerdem eine zweigeteilte Färbung beobachten, bei der die obere Körperhälfte an Kopf, Rücken und Schwanz heller ist als Bauch, Augen und Kehlsack.
| Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
| Durchschnittl. Temperatur | 27 | 27 | 27 | 26 | 25 | 24 | 24 | 25 | 25 | 26 | 27 | 27 |
| Minimale Temperatur | 23 | 23 | 24 | 23 | 22 | 20 | 20 | 19 | 20 | 22 | 23 | 23 |
| Maximale Temperatur | 31 | 31 | 31 | 31 | 31 | 29 | 29 | 29 | 30 | 31 | 31 | 31 |
| Regentage | 21 | 19 | 17 | 12 | 8 | 8 | 8 | 8 | 7 | 8 | 11 | 17 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Das Klima auf den Inseln vor Madagaskars Nordwestküste ist ganzjährig sehr warm. Temperaturen über 30°C kommen regelmäßig vor. Nachts fallen die Temperaturen in der Regenzeit nur knapp unter 25°C, während der Trockenzeit deutlich tiefer bis 19°C.
Während der Regenzeit regnet es sehr ergiebig und viel. Von April bis Oktober bleibt es weitestgehend trocken und sonnig auf den Inseln, regnet aber ab und zu trotzdem noch. Dadurch wird es nie völlig trocken auf den Inseln.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia minima zu Ende der Trockenzeit im Reservat Lokobe und im gleichnamigen Nationalpark auf Nosy Be während der Regenzeit. Die Art kommt zeitweise mit erstaunlich trockener Umgebung zurecht, auch wenn das Mikrohabitat in dicken Laubschichten sicherlich auch während der Trockenzeit etwas feuchter bleibt als die Umgebung. Der Regenwald von Lokobe ist sehr felsig und verfügt über einen sehr feuchten Erdboden, während der Trockenwald des gleichnamigen Reservats eher sandig-lehmigen Boden aufweist.






















