2011-13 keine Tiere, 2014-16 je 1000 Tiere, 2017 erstmals 2000 Tiere, 2018-2025 je 1000 Tiere für den legalen Export frei
Erstbeschreibung:
(Duméril & Bibron, 1836)
Herkunft des Artnamens:
Der Zoologe André Marie Constant Duméril, damals Leiter der Herpetologie am Naturhistorischen Museum von Paris (Frankreich), benannte zusammen mit seinem Assistenten Gabriel Bibron diese Chamäleonart nach ihrer auffälligen Nase. Von 2020 bis 2025 hielt eine andere Art für Calumma nasutum, nachdem der Biologe David Prötzel von der Zoologischen Staatssammlung München eine erste ausführliche Veröffentlichung zur Aufarbeitung der sehr verschlungenen Verwandtschafts- und Artverhältnisse innerhalb des nasutum-Komplexes geschrieben hatte. 2025 kam dann heraus, dass eigentlich die hier beschriebene Art das ‚echte‘ Calumma nasutum wie von Duméril und Bibron 1836 beschrieben ist. Das ehemalige Calumma nasutum wurde in Calumma hofreiteri umbenannt.
Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet von Calumma nasutum liegt im südlichen Hochland Madagaskars um den Nationalpark Ranomafana und reicht bis an die Ostküste Madagaskars auf gleicher Höhe, nach Mananjary. Im Nationalpark selbst sind sie allerdings nur in kleinen Waldbereichen zu finden. Die Art ist unserer Erfahrung nach um ein Vielfaches seltener als früher angenommen (siehe auch Hinweis unter „Besonderheiten“ zum aktuellen Gefährdungsstatus auf der roten Liste der IUCN).
Aussehen und Größe:
Calumma nasutum zählt mit 8,1 bis 9,3 cm von der Nasen- bis zur Schwanzspitze zu den kleinen Chamäleons. Die Männchen tragen einen relativ großen, sehr runden und meist leuchtend hellgrün-gelben Nasenfortsatz. Die Weibchen dagegen verfügen lediglich über eine Art rote Stupsnase – ihr Nasenfortsatz ist mit gerade einmal 1 mm Länge viel kleiner als der der Männchen. Beide Nasenfortsätze sind gezähnt, also in der Seitenansicht nicht glatt. Die rostrale Schuppe direkt unter dem Nasenfortsatz ist nicht in den Nasenfortsatz selbst integriert. Einen Rückenkamm haben beide Geschlechter nicht. Der Helm ist relativ hoch. Die Schuppen an Armen, Beinen und Helm- sowie Wangenbereich sind etwas größer als die am Körper.
Die Männchen von Calumma nasutum sind bei Erregung hellgrau bis weiß mit blauen Akzenten an Rücken; Schwanz, Armen und Beinen und größeren blauen Schuppen am Kopf. An den Körperseiten tragen die Männchen zwei breite, hellgrün-gelbe Bänder. Die Weibchen von Calumma nasutum sind etwas unscheinbarer rotbraun gefärbt, wobei der Körper eine netzartige, hellere Struktur zwischen den Schuppen aufweist.
Besonderheiten:
Calumma nasutum gehört zur sogenannten gallus-Gruppe. Zu dieser Gruppe zählen eine Vielzahl kleiner Chamäleons aus Madagaskar mit weichem Nasenfortsatz. Erst 2020 wurde von Prötzel, Scherz et al. Calumma nasutum genauer definiert – das jetzige Calumma hofreiteri wurde zwischen 2020 und 2025 deshalb als Calumma nasutum geführt. Die bis 2020 überall auf Madagaskar als Calumma nasutum beschriebenen Tiere fallen dagegen zu einem sehr großen Teil heute Calumma radamanus und der gleichnamigen radamanus-Gruppe zu. Letztere beinhaltet noch viele unbeschriebene Arten. Durch die jahrelange Problematik der fehlenden genetischen Differenzierung verschiedener Arten wurden seit 2014 unter dem Namen Calumma nasutum unzählige Chamäleons exportiert, die überhaupt keine Calumma nasutum sind, sondern andere Chamäleon-Arten. Auch heute ist die Verwechslung dieser Art mit anderen noch extrem häufig.
Eine weitere Besonderheit bei Calumma nasutum ist der Schutzstatus auf der roten Liste der IUCN. Aktuell gilt, wie seit vielen Jahren, für die Art immer noch „least concern“ und damit die niedrigste Gefährdungsstufe. Im Revisionspaper der Art von 2025 wird auf Grund des viel kleinereren Lebensraums als bisher angenommen jedoch sehr deutlich die Gefährdungsstufe „endangered“ empfohlen. Seitdem gab es jedoch noch keine Neubewertung seitens der IUCN, so dass der alte Status noch gültig ist.
| Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
| Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 21 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
| Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
| Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
| Regentage | 27 | 24 | 26 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Der Regenwald von Ranomafana liegt im südlichen Hochland Madagaskars auf Höhen um die 1000 m über Meeresniveau. Damit ist das Klima hier grundsätzlich kühler als z.B. an der Küste oder im Südwesten der Insel. Tagsüber wird es um die 25°C warm, während der Regenzeit auch wärmer. Sonnige Stellen erreichen auch mal knapp über 30°C. Nachts sinken die Temperaturen herunter bis auf 20°C in der Regenzeit und bis auf 15°C in der Trockenzeit.
Trockenzeit ist in Ranomafana allerdings sehr relativ, denn wirklich trocken wird es hier nie. Es regnet zwar etwas weniger und nicht tagelang am Stück, aber trotzdem noch ergiebig genug, dass Erdboden und Bäume nie völlig abtrocknen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und kühle Nächte sind die Schlüsselfaktoren in Ranomafana.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma nasutum in Ranomafana. Der Regenwald hier zieht sich über mehrere Schluchten, so dass es stellenweise recht steil ist. Der Boden ist felsig, und weist dichtes Unterholz mit vielen Farnen auf. Die Bäume sind teils riesig, und an vielen Stellen von Flechten und Moosen völlig überwuchert. Morgens ist es meistens neblig, und trocken wird es eigentlich nie. Der Wald wird von einem Fluss durchzogen, der mehrere Wasserfälle speist, und verfügt über eine Vielzahl kleinerer Fließgewässer.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus dem Regenwald von Ranomafana, die wir während der Regenzeit aufgenommen haben. Wenn man auf die jeweilige Aufnahme klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!



























