2011-13 keine Tiere, 2014-16 je 500 Tiere, 2017 erstmals 1000 Tiere, 2018-2022 je 500 Tiere, 2023 nur noch 300 Tiere für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
(Boulenger, 1888)
Herkunft des Artnamens:
Der belgische Zoologe George Alber Boulenger, zu dieser Zeit tätig am Naturhistorischen Museum in London (Großbritannien), benannte diese Chamäleonart wahrscheinlich nach dem Lateinischen gastro taenia, was sich etwa „Bauchband“ übersetzen lässt. Damit ist vermutlich der weiße Lateralstreifen der Männchen gemeint.
Verbreitung:
Calumma gastrotaenia gehört zu den Chamäleonarten, die das Leben im dichten Regenwalde des östlichen Hochlandes bevorzugen. Dabei konnten wir diese Chamäleonart bisher bis in Höhenlagen von 1200 Meter über NN finden. In den Regenwäldern von Analamazaotra in hohen Büschen sowie an der Straße nach Andasibe kann man diese kleinen Chamäleons nachts mit einer guten Portion Glück auf Ihren Schlafästen finden und beobachten. In den letzten Jahren haben wir allerdings eine stark abnehmende Tendenz beobachtet, und aktuell ist diese Art nur noch selten in Andasibe zu finden. Der beste Ort, um die Tiere noch zu sehen, ist Anjozorobe im nördlichen Hochland Madagaskars. Hier findet man im Frühjahr ganze „Kindergärten“ der Art im Wald auf nur wenigen Hundert Metern.
Aussehen und Größe:
Calumma gastrotaenia gehört zu den kleinen Chamäleonarten. Die Männchen erreichen eine Größe bis zu 14 cm, wobei das Weibchen rund 13 cm groß wird. Die Beschuppung ist homogen, mit einem kleinen Rückenkamm bei den männlichen Tieren. Die Farbe ist bei den Männchen grün mit gelben Farbakzenten und einem weißen Lateralstreifen von den Augen bis zum Schwanz, wobei der Streifen über den Augenlidern hellblau sein kann. Ihr Helm steigt zum Rücken hin leicht an, bei den Weibchen bleibt er flach. Am Bauchkamm befinden sich bei beiden Geschlechtern zwei parallel verlaufende, weiße Linien. In der Paarungszeit weisen Calumma gastrotaenia auch manchmal blaue Farbanteile auf. Die Jungtiere sind leuchtend neongrün und winzig.
Fortpflanzung:
Die Jungtiere von Calumma gastrotaenia schlüpfen im Zeitraum Januar bis März, sie sind besonders leicht zu entdecken und schlafen an Blattenden.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 22 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
Regentage | 27 | 24 | 26 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Drei Beispiele für einen Tagesverlauf der Temperaturen rund um den See Ampitabe in der Regenzeit finden sich im Folgenden. Sie wurden 2023 mit Datenloggern aufgezeichnet.
Die Region um Andasibe mit den dazugehörigen Wäldern Mantadia, Mitsinjo und Analamazaotra liegen im östlichen Hochland Madagaskars auf Höhen zwischen 900 und 1250 m über Meeresniveau. Es wird deshalb tagsüber zwar mal über 25°C warm, über die 30°-Grenze klettert das Thermometer aber eher selten oder nur in Sonnenflecken. Nachts fallen die Temperaturen vor allem während der Trockenzeit tief in den Keller. 10° bis 15° Grad sind die Regel.
Die Luftfeuchtigkeit in den Regenwäldern um Andasibe ist das ganze Jahr über hoch. Während der Regenzeit regnet es täglich ausgiebig, manchmal hält der Regen über Tage an. Aber auch die Trockenzeit unterscheidet sich nicht massiv, außer dass sie insgesamt etwas kühlere Temperaturen aufweist und nachts tiefere Temperaturen erreicht. Es regnet trotzdem mindestens jeden zweiten Tag. Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und nächtlicher Temperatursturz sind daher die zentralen Punkte im Klima Andasibes. 2023 haben wir mit Datenloggern die relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Tagen rund um Andasibe in der Regenzeit gemessen, die Daten finden sich im Folgenden.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März, April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Morgens | 23,2 | 23,4 | 22,0 | 22,1 | 20,5 | 16,0 | 16,3 | 16,5 | 17,4 | 16,7 | 21,2 | - |
Mittags | 25,4 | 25,3 | 24,5 | 22,5 | 20,2 | 16,5 | 16,3 | 17,7 | 18,3 | 18,0 | 21,4 | - |
Abends | 25,5 | 25,1 | 25,0 | 25,3 | 20,8 | 17,2 | 16,1 | 17,0 | 19,6 | 23,0 | 22,0 | - |
Zwischen dem 21. März 2018 und dem 05. Februar 2019 haben wir etwa jeden zweiten Tag Bodentemperaturen im Regenwald von Andasibe und Umgebung (Analamazaotra, Andasibe, V.O.I.M.M.A. und Mitsinjo) gemessen – die Tabelle ist das Ergebnis dieser Messungen. Lediglich im Dezember wurden keine Messungen vorgenommen. Eine ausführliche Besprechung findet sich hier. Insgesamt haben wir 418 Bodentemperaturmessungen durchgeführt und geschätzte 70 verschiedene Stellen in Andasibe und Umgebung in 20 cm Tiefe gemessen.
2023 haben wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar gemessen. Die folgenden Daten stammen von verschiedenen Tagen während der Regenzeit rund um Andasibe. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma gastrotaenia im Regenwald von Andasibe und Anjozorobe. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Beide Regenwälder sind sehr dicht mit kleinen Lichtungen dazwischen. Die Tiere leben auf schlanken Bäumen und in hohen Gebüschen.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Andasibe. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Schutzgebiet Anjozorobe-Angavo, Region Analamanga, zentrales Hochland, Madagaskar, April 2018 – Spherical Image – RICOH THETA