2011-13 keine Tiere, 2014-21 je 300 Tiere für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
(Methuen & Hewitt, 1913)
Herkunft des Artnamens:
Der englische Zoologe Paul Ayshford Methuen, 4. Baron Methuen, und der südafrikanische Zoologe John Hewitt gaben dieser Unterart des Parsons Chamäleon den Namen cristifer. Beide arbeiteten zu dieser Zeit am Transvaal Museum von Pretoria (Südafrika) und benannten die Unterart nach dem Rückenkamm (lateinisch crista = Kamm), den die zweite Unterart des Parsons Chamäleons nicht hat.
Verbreitung:
Diese Unterart des Parsons-Chamäleons findet man überwiegend in den Regenwäldern der Region Andasibe. Besonders einfach sind diese Chamäleons in Analamazaotra, im Reservat Mitsinjo und dem kommunal geleiteten Schutzgebiet V.O.I.M.M.A. zu finden. Der Lebensraum ist immergrüner Regenwald und die Tiere sind sogar auf dem Gelände des Hotels Feon’ny Ala etwas außerhalb von Andasibe zu finden. Oft sitzen sie nur gering über Kopfhöhe.
Aussehen & Größe:
Calumma parsonii cristifer wird nicht so groß wie Calumma parsonii parsonii, weist jedoch mit rund 55 bis 60 cm Gesamtlänge schon eine beachtliche Größe auf. Die Tiere haben eine grün-türkise Grundfärbung, mit verschiedenfarbigen Farbakzenten. Die Männchen haben einen auffälligen orangen Fleck an der Körperseite, sie besitzen außerdem die schaufelförmigen Nasenfortsätze, die für Parsons charakteristisch sind. Bei den weiblichen Tieren sind nur kleine Stummel dieser Nasenfortsätze zu finden. Am einfachsten ist diese Art von ihrer Schwesternspezies zu unterscheiden, wenn man sich den Rückenkamm der Tiere ansieht: Bei cristifer ist dieser mit spitzen, konusförmigen Schuppen versehen, bei parsonii ist der Rückenkamm glatt. Wir haben bisher keinerlei „Lokalformen“ bei dieser Art feststellen können. Sowohl Tiere mit starken Orangeakzenten als auch türkis-blaue Männchen und eher grüne Exemplare leben in den gleichen Arealen, teils sogar nur wenige Meter voneinander entfernt. Bei den Weibchen haben wir bisher keine Unterschiede zwischen braunen und grünen Farben feststellen können – weder, was Alter oder Trächtigkeit noch was die Fundorte angeht. Ein paar Fotos von Jungtieren der Art finden sich im Folgenden.
Gewichtstabelle
Seit 2017 messen wir die Gewichte von uns gefundener Calumma parsonii cristifer auf Madagaskar, soweit die Tiere (und unsere Waagen) mitmachen. Bisher sind es nur wenige Gewichte, langfristig soll sich aus einer möglichst großen Anzahl Messungen ein durchschnittliches Gewicht im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Kloake) für jede Art ablesen lassen. Das heißt, aus den aktuellen Tabellen lässt sich leider noch nicht allzuviel herauslesen, sie können jedoch ein erster Anhaltspunkt sein. Wichtig zu wissen ist, dass alle Gewichte gegen Ende der Regenzeit (= bestes Futterangebot) gemessen wurde, es dürfte sich also um Maximalgewichte auf Madagaskar handeln. Dreieckige Symbole bei Weibchen bedeuten nicht trächtig, runde Symbole bedeuten trächtig.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 22 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
Regentage | 27 | 24 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 | 26 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Die Region um Andasibe mit den dazugehörigen Wäldern Mantadia und Analamazaotra liegen im östlichen Hochland Madagaskars auf Höhen zwiscen 900 und 1250 m über Meeresniveau. Es wird deshalb tagsüber zwar mal über 25°C warm, über die 30°-Grenze klettert das Thermometer aber eher selten oder nur in Sonnenflecken. Nachts fallen die Temperaturen immer tief in den Keller. 10° bis 15° Grad sind die Regel.
Die Luftfeuchtigkeit in den Regenwäldern um Andasibe ist das ganze Jahr über hoch. Während der Regenzeit regnet es täglich ausgiebig, manchmal hält der Regen über Tage an. Aber auch die Trockenzeit unterscheidet sich nicht massiv, außer dass sie etwas kühlere Temperaturen aufweist. Es regnet trotzdem mindestens jeden zweiten Tag, eher öfter. Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und nächtlicher Temperatursturz sind daher die zentralen Punkte im Klima Andasibes.


Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März, April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Calumma parsonii cristifer in der Region rund um Andasibe. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Die Regenwälder dieser Gegend bestehen vor allem aus jungen, schmaleren Bäumen. Calumma parsonii cristifer bevorzugt hohe Bäume mit dicken Ästen im Regenwald, läuft aber auch mal in Sekundärvegetation herum, wenn sich nichts anderes bietet.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Andasibe. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat V.O.I.M.M.A., Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2017 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Nationalpark Andasibe-Mantadia (Analamazaotra), Andasibe, Region Alaotra-Mangoro, östliches Hochland, Madagaskar, April 2018 – Spherical Image – RICOH THETA
