Futtertiere

Wer Chamäleons halten will, muss zwingend auch lebende Futtertiere hältern und damit umgehen. Dabei bietet der Zoohandel inzwischen eine stetig größer werdende Palette an potenziellen Futtertieren an. Diese Seite soll eine kleine Übersicht geben, welche Futtertiere für welche Chamäleons geeignet sind und welche weniger.

Box zur Hälterung von Grillen, im Bild fehlt der Deckel

Box zur Hälterung von Grillen, im Bild fehlt der Deckel

Futtertiere sollten grundsätzlich aus den Heimchenboxen, in denen sie geliefert oder eingekauft werden, entnommen und in größere Boxen mit ausreichend Belüftung umgesiedelt werden. Eierkartons oder Rindenstücke bieten zusätzliche Lauffläche. In den Boxen können die Futtertiere dann mit hochwertigerem Frischfutter versorgt werden, bevor sie schlussendlich im Chamäleon landen. Studien zu Kotinhalten auf Madagaskar haben gezeigt, dass kleine und mittelgroße Chamäleons sich vorwiegend von kleinen Futtertieren (< 10 mm) ernähren, und sehr viele davon geflügelt sind. Daher ist es empfehlenswert, vorwiegend kleine Futtertiere auch in der Terraristik zu verfüttern. Dies hat neben der möglichst naturnahen Fütterung auch den Vorteil, dass das Chamäleon länger beschäftigt ist: Vier kleine Futtertiere zu schießen dauert länger als ein einzelnes großes. Besonders attraktiv auf Chamäleons wirken Flugfähigkeit sowie hellgrüne Farben.

Grundlegend sollten Chamäleons ausschließlich mit Insekten ernährt werden. Obwohl gerade große Chamäleon-Arten in freier Natur den ein oder anderen Gecko oder vereinzelt sogar mal kleinere Vögel nicht verschmähen, sollten diese in der Terrarienhaltung nicht Bestandteil des Speiseplans sein. Neben der leider sehr hohen Gefahr der Überfütterung mit den bekannten Folgeerkrankungen bedeuten sowohl Reptilien als auch Säugetiere als Futtertiere eine stark erhöhte Verletzungsgefahr für Chamäleons.

Alle Futterinsekten auf dieser Seite sind mit zwei farbigen Kästchen markiert: Diese stehen für die Lautstärke des Futtertieres in Wohnräumen (gering , mittel , hoch  sowie für das Schädlingspotenzial in Häusern (gering  , mittel , hoch .

Bohnenkäfer

(Callosobruchus quadrimaculatus)

Bohnenkäfer sind sehr einfach auf Schwarzaugenbohnen zu vermehren und eignen sich wegen der geringen Größe als Futter für kleine Chamäleon-Arten und Jungtiere. Bei Zimmertemperatur „explodieren“ die Ansätze alle paar Wochen mit Hunderten von Käfern. Sind genug Brutgänge in die Bohnen gegraben und Eier abgelegt worden, sterben die Käfer und die Ansätze ruhen bis zum nächsten Schlupf. Wegen des festen Panzers werden sie von einigen Chamäleons ungern genommen. Als Futter kommen ausschließlich Schwarzaugenbohnen zum Einsatz. Die Bohnenkäfer gehen – selbst wenn man anderes anbietet – nur extrem ungern an andere Bohnen, Trockenerbsen und ähnliches.

Erbsen-, Weizenblattbläuse

(Acyrthosiphon pisum, Diuraphis noxia)

Diese Futtertiere eignen sich nur für Jungtiere oder sehr kleine Chamäleon-Arten, sind für diese auf Grund ihrer Farbe jedoch ein sehr attraktives Futter. Ähnlich Drosophila sind sie weich und werden gern gefressen. Beide Arten lassen sich auf Erbsen- oder Weizenkeimlingen, die wenige Zentimeter hoch sind, gut vermehren. Sie weichen jedoch durchaus auf direkt daneben stehende Pflanzen in der Wohnung aus. Hält man die Zuchtansätze und die erntereifen Blattläuse in hohen Behältern mit luftdurchlässigem Deckel, kann jedoch nichts passieren.

Fruchtfliegen 

(Drosophila melanogaster, Drosophila hydei)

Fruchtfliegen sind gute Futtertiere für sehr kleine Chamäleonarten und Jungtiere, sie sind weich und bewegen sich schnell. Drosophila melanogaster ist etwas kleiner als hydei, beide Arten gibt es im Handel auch als flugunfähige Zuchtform zu kaufen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass immer trotzdem einige Fruchtfliegen in den Dosen fliegen können. Füttern kann man Fruchtfliegen mit Obstbrei, überreifem Obst oder speziellen Anzuchtmischungen für die Larven, die sich meist schon in den gekauften Dosen befinden. Entflohene Fruchtfliegen können in der Wohnung etwas lästig werden, schädlich sind sie nicht. Um die Fliegen innerhalb der Terrarien zu halten, hat sich drosophila-dichte Gaze mit einer Maschenweite von 0,8 mm und weniger bewährt. Außerdem kann man Obsthälften ins Terrarium legen, auf denen sich die Fruchtfliegen sammeln.

Zusammensetzung von Drosophila melanogaster*

Futtertier Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
Fliege 70.1 12.6 27 4.5, 0.1 1.05 0.1
Larve 40.3 29.4 9.8 5.9 0.59 2.3 0.26

Glänzendschwarzer Getreideschimmelkäfer

(Alphitobius diaperinus)

Die Larven dieses Käfers werden als „buffalo-Würmer“ im Handel angeboten und sind zum Verfüttern wegen ihres hohen Protein- und Fettgehalts nicht geeignet. Wartet man aber ab, bis die Larven sich verpuppen und daraus Käfer schlüpfen (was Wochen dauern kann), so erhält man ein gutes Chamäleonfutter für vor allem kleinere Arten. Die entgegen ihrem Namen eher rötlichen Käfer sollten jedoch nicht in den Haushalt und an Mehlvorräte o.ä. gelangen. Dies kann man leicht verhindern, indem man sowohl Larben als auch Käfer in glattwandigen, hohen Behältern lässt – aus solchen können sie nicht entkommen. An Futter ist neben Mehl und Brotresten auch Gemüse und Obst möglich.

Goldfliegen, große Stubenfliegen

(Lucilia sericata, Musca domestica)

Fliegen sind ein wenig nährreiches, aber sehr gut als Beschäftigung geeignetes Futter für Chamäleons. Nahezu alle Chamäleons jagen gerne Fliegen. Die Larven sollten nicht verfüttert werden, man lässt sie sich einfach bei Zimmertemperatur verpuppen. Oft kann man die Puppen in Angelfachgeschäften günstig erwerben, da sie dort nicht mehr verwendet werden können. Füttern muss man die geschlüpften Fliegen nicht mehr. In der Wohnung können entwichene Fliegen recht lästig werden. Deshalb ist es hilfreich, die Fliegen vor dem Verfüttern eine Viertelstunde in den Kühlschrank zu stellen. Danach bewegen sie sich weniger und lassen sich dadurch wesentlich leichter „dosieren“.

Zusammensetzung von Musca domestica*

Futtertier Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
Larve 50.4 18.9 5.7 10.1 0.5 1.6 0.3
Puppe 70.8 15.5 15.7 7.7

 

Steppengrillen  , Zweifleckgrillen   und Heimchen  

(Gryllus assimilis, Gryllus bimaculatus, Acheta domestica)

Das Standardfutter für die meisten Chamäleons: Grillen und Heimchen. Werden gerne genommen, sind leicht zu hältern und einfach zu füttern. Zweifleck- bzw. Mittelmeergrillen in Boxen können teilweise stark riechen. Bei diesen und Heimchen zirpen die adulten Männchen ausdauernd und sehr laut. Wen das stört, der verfüttert die Tiere am besten vor Erreichen des adulten Stadiums. Wir empfehlen Steppengrillen, da sie leicht zu hältern sind, nicht riechen und relativ schnell eingehen, sollte mal eine in die Wohnung ausgebüchst sein. Die Geschlechter bei ausgewachsenen Tieren lassen sich leicht unterscheiden: Die Weibchen besitzen einen Legestachel für die Eiablage, die Männchen nicht. Gefüttert werden Grillen und Heimchen mit Gemüse, Kräutern und Gräsern, Pollen oder auch mal kleinen Mengen Katzen- oder Hundetrockenfutter.

Zusammensetzung von Acheta domestica*

Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
64.9 13.8 9.4 5.7 0.14 0.99 0.14

Heuschrecken

(Locusta migratoria, Schistocerca gregaria)

Das zweite Standardfutter neben Grillen und Heimchen, das so gut wie jeder Reptilienhalter verfüttert. Ausgewachsene, beflügelte Heuschrecken werden bis zu 8 cm groß, während frisch geschlüpfte Heuschrecken gerade einmal wenige Millimeter erreichen. Heuschrecken werden von fast allen Chamäleons gefressen, so weit man die geeignete Größe anbietet. Sie suchen außerdem stets helle Plätze auf, wandern also im Terrarium stets nach oben zu den Lichtquellen und verstecken sich nicht. Wanderheuschrecken kann man von Wüstenheuschrecken an der Farbe der Augen unterscheiden: Bei ersteren sind sie schwarz. Gefüttert werden Heuschrecken mit Weizenkeimlingen, Maisblättern, Kräutern und Gräsern, Heu und Gemüse. Sie benötigen relativ hohe Temperaturen, sonst sterben sie schnell.

Zusammensetzung von Locusta migratoria*

Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
57.3 28.3 8.5 6.6 0.13 0.11 1.18

Keller- und Mauerasseln, kubanische Asseln

(Porcellio scaber, Oniscus asellus, Porcellionides pruinosus)

Asseln sind leicht zu vermehren und für mittelgroße Chamäleons als Abwechslung auf dem Speiseplan geeignet. In kleinen Boxen mit Walderde und Rindenstücken vermehren sie sich ohne viel Zutun. Beide Arten findet man im Wald unter morschen Baumstümpfen, in Totholz oder im heimischen Kompost. Entsprechend ernährt man sie am besten mit Gemüseresten, Laub und weißfaulem Holz. Einige Arten scheinen bitter zu schmecken, so dass nicht alle Chamäleons Asseln fressen. Das ist individuell von Tier zu Tier verschieden – man muss es ausprobieren.

Kornkäfer

(Sitophilus granarius)

Diese wenige Millimeter großen Käfer eignen sich für sehr kleine Chamäleon-Arten und Jungtiere. In der Terraristik sind sie noch nicht weit verbreitet. Die adulten Käfer legen ihre Eier in Bohrgänge in Getreidekörnern, nach etwa einem Monat schlüpft die nächste Generation der kleinen Krabbler. Behälter, in denen Kornkäfer gehalten oder vermehrt werden, sollten möglichst dicht schließen, da sie sich auch durch kleine Ritzen gut durchzwängen. Deshalb sollten sie auch nicht in der Küche gelagert werden, denn dort könnten bereits wenige Käfer zum Lästling in Mehl und anderen Vorräten werden. Man füttert sie zur Zucht mit trockenen Maiskörnern, Weizen und anderem Getreide.

Mehlwürmer und –käfer

(Tenebrio molitor)

Mehlwürmer sind leider sehr beliebt als Futter, obwohl die Larven wegen ihres hohen Fettgehalts nur sehr selten bis gar nicht verfüttert werden sollten. Stattdessen kann man die Tiere an einen warmen Ort stellen und warten, bis sie sich verpuppen und daraus Käfer schlüpfen. Dies dauert einige Wochen. Bei einer gut eingelaufenen Zucht sind aber ständig Käfer vorhanden. Die Käfer sind ein gutes Chamäleonfutter, auch für größere Arten. Damit kein Käfer ausbricht und an die Mehlvorräte geht, sollten die Tierchen in hohen, glattwandigen Behältern untergebracht werden. Aus diesen können sie nicht ausbrechen, somit ist die Schädlingsgefahr gebannt. Als Futter eignen sich Getreidemehle, Haferflocken und kleine Mengen Gemüse.

Zusammensetzung von Tenebrio molitor*

Futtertier Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
Larve 52.7 32.8 5.7 3.2 0.11 0.77 0.14
Käfer 63.7 18.4 3.1 16.1 0.07 0.78 0.09

Ofenfischchen

(Thermobia domestica)

Dieses etwas in Vergessenheit geratene Futtertier ist gut geeignet für Jungtiere oder sehr kleine Chamäleon-Arten und dazu sehr leicht zu vermehren. Ofenfischchen werden ausgewachsen nur etwa einen Zentimeter groß und leben bevorzugt im Dunkeln, weshalb man sie am Besten im Becher verfüttert. Sie bewegen sich sehr flink, was Chamäleons anziehend finden. Die Zucht gelingt sehr einfach in dichten Plastikbehältern mit Eierkartons, Watte und Fischflocken als Futter. Nur sehr warm müssen Ofenfischchen es haben (z.B. indem sie im Lichtkasten mit untergebracht werden), sonst vermehren sie sich nicht. Ofenfischchen sind übrigens sehr genügsam – ist einmal kein Futter vorhanden, fressen sie zur Not die Eierkartons an.

Seidenraupen und –spinner

(Bombyx mori)

Diese hübschen, samtig weichen Raupen werden immer mal wieder angeboten, sind aber wegen der relativ mühsamen Aufzucht entsprechend teuer. Sowohl Raupen als auch später die Falter können ab und zu an Chamäleons verfüttert werden. Oft schafft man es jedoch kaum, sie bis zur Verpuppung zu hältern, da die Raupen täglich Unmengen Futter verzehren und relativ empfindlich sind. Ursprünglich fressen die Raupen Maulbeerblätter. Viele Züchter haben jedoch eine künstliche Futtermischung entwickelt, die ebenso genommen wird und einfacher zu beschaffen ist.

Zusammensetzung von Bombyx mori*

Futtertier Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
Raupe
Puppe 60.7 25.7 3.9 5.8 0.38 0.6 0.63

Argentinische Waldschabe, Totenkopfschabe , Keniaschaben , Schokoschaben , Schmucklose Schaben , Grüne Schaben , amerikanische Großschaben , Madeiraschaben  

(Blaptica dubia, Blaberus craniifer, Paraplecta minutissima, Shelfordella lateralis, Symploce pallens, Panchlora nivea, Periplaneta americana, Rhyparobia maderae)

Schaben rufen oft Ekel hervor, geben jedoch sehr gute Futtertiere ab. Es gibt verschiedene Arten mit sehr unterschiedlichem Schädlingspotenzial, so dass man bei Auswahl und Handling sehr umsichtig vorgehen sollte. Kein Schädlingspotenzial hat beispielsweise die grüne Schabe (Panchlora nivea), die wegen ihrer Farbe und des weichen Körpers in der Regel von Chamäleons sehr gerne gefressen wird. Im Gegenzug ist sie in der Haltung (feucht, warm) etwas anspruchsvoller. Argentinische Waldschaben (Blaptica dubia) weisen ein geringes Schädlingspotenzial auf und lassen sich selbst bei Zimmertemperatur sehr leicht vermehren, haben aber einen etwas festeren Panzer und sind insgesamt größer. Paraplecta minutissima aus Kenia, eine sehr kleinbleibende Schabenart, eignet sich gut für kleinere Chamäleons. Madeiraschaben (Rhypharobia maderae) haben einen weichen Panzer, sind aber in der Terraristik weniger verbreitet. Empfindlicheren Chamäleonhaltern raten wir dringend davon ab, Schokoschaben (Shelfordella tartara), Totenkopfschaben (Blaberus craniifer) oder amerikanische Großschaben (Periplaneta americana) zu kaufen. Diese Arten vermehren sich unter Umständen auch in der Wohnung und überleben Monate ohne Futter, das Schädlingspotenzial ist also sehr hoch. Gefüttert werden können alle Schabenarten mit Obst- und Gemüseresten, Kräutern und Bienenpollen. Das fertige Schabenfutter von QB Insects wird auch sehr gerne genommen.

Zusammensetzung diverser Schaben*

Art Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
Periplaneta americana 53.9 28.4 9.4 3.3 0.2 0.5 0.4
Blaptica dubia  63.0 21.4 6.4 4.9 0.2 0.5 0.4
Blaptica dubia
Nymphen
65.3 29.8 20.5 5.6 0.22 0.62 0.36
Blaptica dubia
adult
96.9 13.3 15.3 6.4 0.15 0.57 0.24
Shelfordella lateralis
Nymphen
55.9 38.5 27.2 4.5 0.14 0.66 0.21
Shelfordella lateralis
adult
77.1 17.6 16.3 5.4 0.23 0.86 0.18

Schnecken

(Cepaea hortensis, Cepaea nemoralis, Lissachatina fulica)

Kleine Gehäuseschnecken können Abwechslung auf den Speiseplan größerer Chamäleons bringen, sie sind durch das Gehäuse reich an Kalzium. Beim Einsammeln sollte auf geschützte Arten verzichtet werden. Im Handel wird oft Lissachatina fulica angeboten, die vielerorts simpel nachgezüchtet wird. Diese Schnecken werden zwar immens groß, ihre kleinsten Jungtiere eignen sich aber durchaus als Chamäleonfutter. Wegen des Gehäuses fressen nicht alle Chamäleons Schnecken, die meisten kann man aber gut dazu animieren. Beim Verfüttern sollte man darauf achten, dass die Schnecken niemals größer als die Maulspalte des Chamäleons sind. Schnecken werden mit Gemüse und Kräutern gefüttert, außerdem sollte stets ein Stück Sepiaschale zur Verfügung stehen.

Zusammensetzung von Lissachatina fulica*

Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
39.5 1.62 43.7 21.6 0.2 108

Soldatenfliegen

(Hermetia illucens)

Soldatenfliegen sind im letzten Jahrzehnt bekannt geworden, da die Made im Gegensatz zu allen anderen Larven ein hervorragendes Futtertier darstellt. Diese Eignung liegt am ungewöhnliche guten Kalzium-Phosphor-Verhältnis der Larven. Ihre Verdaulichkeit ist allerdings nicht ganz so hoch, so dass sie nicht als „Päppelfutter“ geeignet sind. Soldatenfliegenlarven werden teils unter den Bezeichnungen Phoenix Worms® oder Calci Worms® angeboten. Die aus den Puppen schlüpfenden Fliegen können ebenfalls gut verfüttert werden. Sie sind recht langsam, fliegen nur behäbig und können gut aus der Dose entnommen werden. Zur Nachzucht gibt es diverse Anleitungen im Internet. Gefüttert werden müssen fertig gekaufte Maden nicht zwingend, sie nehmen aber durchaus Hühner-Legemehl, Haferflocken, Kleie und Gemüsereste an.

Zusammensetzung von Hermetia illucens (Larve)*

Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
42.5 28-35 0-7 15 5-5.5 0.9-1.5 3.3-6.1

Stabschrecken

(Carausius morosus, Medauroidea extradentata, Ramulus artemis, Sipyloidea sipylus)

Stabschrecken sind bei unseren Chamäleons ausgesprochen beliebt. Sie sind leicht zu vermehren, einfach zu halten und legen unzählige Eier pro Tier. Die oben genannten Arten können sich ohne Männchen vermehren und haben verhältnismäßig kurze Entwicklungszyklen, daher eignen sie sich besonders als Futtertierzucht. Einige Stabschrecken-Arten verfügen über Abwehrsekret, was Chamäleons aber offenbar nicht stört. Die oben genannten Arten kann man bestens mit Brombeer- oder Himbeerblättern ernähren.

Tabakschwärmer und -raupen

(Manduca sexta)

Ein eher seltenes und relativ fetthaltiges Futtertier sind die Raupen des Tabakschwärmers. Wie der Name es schon verrät, sind die Raupen Schädlinge in Tabakplantagen und dürfen daher in einigen Ländern nicht verkauft werden. In Deutschland bekommt man sie ab und zu auf Börsen, aber noch nicht regulär im Futtertierhandel. In anderen Ländern kennt man die Raupen als „hornworms“. Die Raupen kann man mit kommerziell erhältlichen Futtermischungen ernähren.

Teboraupen und –motten

(Chilecomadia moorei)

Diese Futtertiere sind momentan nicht mehr allzu oft im Handel zu finden, nachdem sie jahrelang aus Südamerika importiert wurden. Die Raupen werden teils als „butterworms“ angeboten und sind wegen ihres hohen Fettgehalts nur sehr beschränkt als Futtertier geeignet. Die Motten sind ein attraktives Chamäleonfutter. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von Trevoa trinervis, einer chilenischen Pflanze.

Wachsmaden und -motten

(Galleria mellonella, Achroea grisella)

Auch Wachsmaden (es sind eigentlich Raupen) sollten wegen ihres hohen Fettgehalts sehr selten an Chamäleons verfüttert werden. Die Larven verpuppen sich bei Zimmetemperatur jedoch zügig, und die schlüpfenden, flugfähigen Motten sind ein für Chamäleons gut geeignetes und attraktives Futter. Die Larven ernähren sich von Bienenwaben. Zu Hause muss man sie jedoch nur dann füttern, wenn man sie züchten möchte. Die Motten sind nur für Bienenstöcke gefährlich, die Larven jedoch können sich durch Plastik und andere Materialien fressen, bevor sie sich verpuppen. Es lohnt sich daher, gut gefütterte Larven zu kaufen und diese sicher unterzubringen.

Zusammensetzung von Galleria melonella (Larve)*

Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
42.4 46.4 4.8 2.7 0.11 0.62 0.18

Zophobas und Großer Schwarzkäfer

(Zophobas morio)

Oft findet man die großen Larven im Handel unter dem Namen „superworms“. Entgegen dieser Bezeichnung sind sie aber als Futter für Chamäleons wegen des hohen Fettgehalts nicht geeignet, zumal sie für die meisten Arten deutlich zu groß sind. Lässt man sie sich verpuppen, schlüpfen Schwarzkäfer, die gut als Chamäleonfutter verwendet werden können. Die Entwicklung kann sich jedoch bei Zimmertemperatur über Monate hinziehen, und die schlüpfenden Käfer sind auf Grund ihrer Größe (über 2 cm) nur für größere Chamäleon-Arten geeignet. Gefüttert werden die Larven mit Obst- und Gemüseresten, Haferflocken und allem, was sonst so in der Küche abfällt. Die urbanen Legenden, verfütterte Zophobas würden im Magen von Chamäleons weiterleben und könnten sich dann durch die Eingeweide fressen, sind als sehr fraglich einzustufen. Derartige Berichte stammen oft von unsachgemäßem Zwangsfüttern schwacher/kranker Tiere mit noch lebenden Zophobas oder Fraßschäden an bereits verendeten Chamäleons.

Zusammensetzung von Zophobas morio (Larve)*

Rohprotein Rohfett Rohfaser Rohasche Kalzium Phosphor Ca:P-Verhältnis
45.3 55.1 7.2 2.9 0.16 0.59 0.27

* Werte nach Aboua 1990, Bernard et al. 1997, Kölle 2011, Makkar et al. 2014, Narroso et al. 2014, Finke et al. 2014, Kulma et al. 2016, Cerreta et al. 2021, Boykin et al. 2021
Alle Werte in % der Trockenmasse (TM). Im Futter von Chamäleons ist nach Kölle 2011 und Scott generell ein Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 2:1 anzustreben.

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