kein legaler Export möglich
Erstbeschreibung:
Rakotoarison, Hasiniaina, Glaw und Vences, 2024
Herkunft des Artnamens:
Die Biologin Andolalao Rakotoarison benannte die Art nach dem madagassischen Wort für Traum oder Träume. Das passt zum Einen zu seiner Herkunft, dem „Nest der Träume“. Als Traum empfand es die Wissenschaftlerin jedoch auch, dass das kleine Erdchamäleon überhaupt in einem Schutzgebiet vorkommt, denn die östlichen Tieflandregenwälder sind extrem von Abholzung bedroht.
Verbreitung:
Wie der Name es schon vermuten lässt, leben diese Erdhamäleons an der zentralen Ostküste Madagaskars im namensgebenden Reservat Akanin’ny Nofy rund um die gleichnamige Lodge. Der Tieflandregenwald liegt direkt am See Ampitabe und nur wenige hundert Meter Luftlinie vom Indischen Ozean entfernt nur knapp über Meeresniveau. Brookesia nofy kommt aber auch im benachbarten Schutzgebiet von Vohibola vor. Wie alle Erdchamäleons des Subgenus Evoluticauda ist ihr Verbreitungsgebiet damit relativ klein. Man findet sie am Fuße großer Bäume zwischen den Wurzeln und in der dicken Laubschicht des Tieflandregenwaldes. Nachts schlafen sie auf Grashalmen oder dünnen Pflänzchen nur knapp über dem Boden.
Aussehen & Größe:
Brookesia nofy werden maximal 33 mm lang von der Nase bis zur Schwanzspitze. Farblich sind diese Erdchamäleons hellbraun bis beige gefärbt. Auf dem Hinterkopf trägt es zwei niedrige längliche Knochenkämme, die von einem u-förmigen niedrigen Kamm dahinter und an den Seiten begrenzt werden. Der Schwanz trägt keinerlei laterale oder dorsale hervorstehende Kegelschuppen, aber statt eines Hüftschilds tragen die kleinen Chamäleons eine vergrößerte Kegelschuppe („pelvic spine“). Brookesia nofy ist verwandt mit Brookesia ramanantsoai aus dem östlichen Hochland Madagaskars. B. ramanantsoai sind größer als B. nofy. Sie unterscheiden sich außerdem in der Schwanzlänge und der Köpfgröße. Erdchamäleons der Art B. ramanantsoai tragen auf dem Hinterkopf außerdem drei relativ parallel verlaufende niedrige Knochenkämme, jedoch keinen quer verlaufenden dahinter.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 26 | 26 | 26 | 25 | 24 | 22 | 21 | 21 | 22 | 23 | 25 | 26 |
Minimale Temperatur | 22 | 23 | 21 | 19 | 17 | 17 | 17 | 17 | 18 | 19 | 21 | 22 |
Maximale Temperatur | 30 | 30 | 30 | 29 | 28 | 26 | 25 | 27 | 26 | 27 | 29 | 30 |
Regentage | 20 | 19 | 20 | 15 | 14 | 13 | 16 | 15 | 13 | 13 | 15 | 19 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Zwei Beispiele für einen Tagesverlauf der Temperaturen rund um den See Ampitabe in der Regenzeit finden sich im Folgenden. Beide wurden 2023 mit Datenloggern aufgezeichnet.
Das Klima am See Ampitabe und in Manambato ist ganzjährig warm, und der nahe Indische Ozean bringt meist eine leichte Brise mit sich. Deshalb ist dies ein beliebter Entspannungsort für Reisende - kalt wird es hier nie. Tagsüber können die Temperaturen gut die 30°C übersteigen, in der Trockenzeit von April bis Oktober liegen sie geringfügig niedriger.
Nachts kühlen die Temperaturen etwas ab. Weit unter 20°C geht die Nachttemperatur jedoch nie. Das ganze Jahr über fällt moderat viel Niederschlag, so dass der Regenwald stetig grün bleibt. 2023 haben wir mit Datenloggern die relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Tagen rund um den See Ampitabe in der Regenzeit gemessen, die Daten finden sich im Folgenden.
Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
2023 haben wir zusätzlich zu anderen Klimadaten auch den Luftdruck an den von uns besuchten Orten auf Madagaskar gemessen. Die folgenden Daten stammen von verschiedenen Tagen während der Regenzeit rund um den See Ampitabe. Auf der X-Achse befindet sich die Tages- oder Nachtzeit. Auf Madagaskar beginnt der Tag gegen 6 Uhr, die Nacht bricht bereits um 18 Uhr an. Die Y-Achse zeigt den atmosphärischen Luftdruck in hPa an.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen weitere Ausschnitte aus dem Habitat von Brookesia nofy zur Regen- und Trockenzeit im Reservat Akanin’ny Nofy. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Der Regenwald hier besteht aus vielen schlanken, eher jungen Bäumen, vielen Lianen, Moosen und Farnen. Der Boden ist hier durch die Nähe zur Küste sehr sandig. Brookesia nofy besiedelt feuchte Mikrohabitate an den Wurzeln von Bäumen. Weiter oben im gleichen Lebensraum kommen übrigens Parsons Chamäleons und Calumma vohibola sowie die Lokalform Ampitabe der Pantherchamäleons vor.
Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Akanin’ny Nofy und Vohibola. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!
Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA
Regenwald im Reservat Akanin’ny Nofy, Region Atsinanana, Ostküste, Madagaskar, März 2018 – Spherical Image – RICOH THETA