2011-13 keine Tiere, 2014-21 je 500 Tiere für den legalen Export freigegeben
Erstbeschreibung:
Herkunft des Artnamens:
Der französische Zoologe und Geologe Alexandre Brongniart lehrte unter anderem am Naturhistorischen Paris (Frankreich) über Mineralogie, interessierte sich aber auch für Reptilien und Amphibien. 1800 beschrieb er an Hand im Museum vorhandener Chamäleonpräparate die Art Furcifer bifidus. Er entlehnte den Artnamen dem Lateinischen bifidum, was so viel wie „zweigeteilt“ bedeutet und auf den Nasenfortsatz der Männchen anspielt.
Verbreitung:
Furcifer bifidus lebt in den Regenwäldern entlang der Küste Ostmadagaskars bis auf etwa 1000 m Höhe. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Andasibe in den Osten nach Toamasina (Tamatave) und gen Norden über Fenoarivo bis zum Marojejy Nationalpark, und laut einem Einzelfund 2006 sogar bis in ein feuchteres Gebiet nahe des sonst staubtrockenen Daraina, nordöstlich von Vohémar. Wir konnten die Art bisher nur in der Gegend um den Nationalpark Andasibe-Mantadia und um Vohimana sowie nahe Mahambo an der Ostküste vereinzelt entdecken. Dort besiedeln sie Sekundärvegetation und Kaffeeplantagen in hügeligem Gelände. Weiter nördlich haben wir Furcifer bifidus noch nicht gefunden. Durch die zunehmende Brandrodung entlang der Ostküste gehört Furcifer bifidus zu den Chamäleonarten, deren Population stark fragmentiert in kleinen Restwäldern zu finden ist.
Aussehen und Größe:
Furcifer bifidus gehört mit bis zu 42 cm Gesamtlänge bei den Männchen und 30 cm bei den Weibchen zu den mittelgroßen Chamäleonarten Madagaskars. Beide Geschlechter tragen einen niedrigen Helm, eine sehr gleichmäßige Beschuppung und ein weißes, größer beschupptes Band entlang der Körperseiten sowie gelbe oder weiße Lippen. Bei Erregung zeigt sich der Kehlsack bei einigen Tieren orange. Die Weibchen sind bei Furcifer bifidus klar die schöneren, und zeigen grandiose Farben. Normalerweise sind sie leuchtend grün mit gelber Bänderung, die Kopfoberseite ist leuchtend rot und mit kleinen, blauen Punkten durchsetzt. Trächtige Furcifer bifidus zeigen die leuchtend blaue Pünktelung am ganzen Körper. Im Gegensatz sind die Männchen bei Furcifer bifidus zwar nicht besonders bunt mit grauen, geblichen und grünen Tönen sowie dunklerer Bänderung, tragen dafür jedoch zwei auffällige, parallel verlaufende Nasenfortsätze. Bei einigen Individuen wachsen die Fortsätze leicht nach unten gebogen. Einen Rückenkamm haben die Tiere zwar, aber er ist nur im Schulterbereich angedeutet und verschwindet im weiteren Verlauf.
Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
Durchschnittl. Temperatur | 23 | 24 | 23 | 23 | 22 | 19 | 19 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
Minimale Temperatur | 20 | 20 | 20 | 19 | 18 | 15 | 15 | 15 | 15 | 16 | 18 | 19 |
Maximale Temperatur | 27 | 27 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 |
Regentage | 27 | 24 | 19 | 17 | 18 | 21 | 20 | 15 | 16 | 20 | 25 |
Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.
Die Region um Andasibe mit den dazugehörigen Wäldern Mantadia und Analamazaotra liegen im östlichen Hochland Madagaskars auf Höhen zwiscen 900 und 1250 m über Meeresniveau. Es wird deshalb tagsüber zwar mal über 25°C warm, über die 30°-Grenze klettert das Thermometer aber eher selten oder nur in Sonnenflecken. Nachts fallen die Temperaturen immer tief in den Keller. 10° bis 15° Grad sind die Regel.
Die Luftfeuchtigkeit in den Regenwäldern um Andasibe ist das ganze Jahr über hoch. Während der Regenzeit regnet es täglich ausgiebig, manchmal hält der Regen über Tage an. Aber auch die Trockenzeit unterscheidet sich nicht massiv, außer dass sie etwas kühlere Temperaturen aufweist. Es regnet trotzdem mindestens jeden zweiten Tag, eher öfter. Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und nächtlicher Temperatursturz sind daher die zentralen Punkte im Klima Andasibes.


Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (März, April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.
Habitat:
Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Furcifer bifidus in der Region rund um Andasibe. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Die Regenwälder dieser Gegend bestehen vor allem aus jungen, schmaleren Bäumen. Furcifer bifidus lebt hier nicht nur im Regenwald selbst, sondern auch in Sekundärvegetation am Rande von Regenwäldern, in Tamarinden und anderen Bäumen mit ausladenden Kronen. Sie bevorzugen den Aufenthalt relativ weit oben in den Ästen.
