Furcifer labordi

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kein legaler Export möglich

 

Erstbeschreibung: IUCN Red List: vulnerable

(Grandidier, 1872)

Herkunft des Artnamens:

Der französische Naturkundler Alfred Grandidier besuchte Madagaskar zwischen 1865 und 1868 drei Mal, wobei er fast die ganze Insel bereiste und eine der ersten Karten des Landes erstellte. Zurück in Frankreich begann er, an seinem Lebenswerk  L’Histoire physique, naturelle et politique de Madagascar in 40 Bänden zu schreiben. 1872 beschrieb er Furcifer labordi, benannt nach dem französischen Abenteurer Jean Laborde. Laborde war Ingenieur unter der letzten Königin der Volksgruppe der Merina auf Madagaskar und später erster französischer Konsul der Insel. Eigentlich müsste die Art Furcifer labordei heißen, Grandidier selbst verzichtete jedoch der Einfachheit halber bereits auf das zusätzliche „e“ im Namen.

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Furcifer labordi

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Kirindy: -20.063499, 44.660826
Mahabo: -20.378500, 44.668700
Kirindy-Mitea: -20.706184, 44.169903
Lac Ihotry: -21.900207, 43.633575
Marofandilia: -20.139881, 44.551277

Verbreitung:

Furcifer labordi lebt im Westen Madagaskars, wo es enorm heiß und trocken ist. Lediglich im Frühjahr gibt es eine kurze Regenzeit, das ganze übrige Jahr sind kaum Blätter an den Bäumen. Man findet dieses Chamäleon am besten in Kirindy etwa 65 km von Morondava entfernt, allerdings ausschließlich zur Regenzeit. Der Wald hier ist enorm dicht und besteht fast ausschließlich aus schlanken Bäumen mit unglaublich vielen kleinen Ästen. Etwas südlicher von Kirindy in der Bucht von Ranobe gibt es ebenfalls eine Population von Furcifer labordi. Auf der Halbinsel von Katsepy nahe Mahajanga sowie in Soalala südlich davon kommt die Art nicht vor. Die dortigen, ursprünglich zu Furcifer labordi gezählten Chamäleons sind tatsächlich Furcifer voeltzkowi.

Aussehen & Größe:

Furcifer labordi gehört zu den kleineren Arten mit lediglich 6 bis 8 cm Kopf-Rumpf-Länge bei den Weibchen und 7 bis 11 cm bei den Männchen. Samt Schwanz sind die Männchen im Durchschnitt rund 14 cm lang. Männchen sind leuchtend hellgrün mit weißen Lippen, weißem Lateralstreifen und einem runden, nach oben weisenden Nasenfortsatz. Sie tragen außerdem einen relativ hohen Helm und einen Rückenkamm aus flachen, kegelförmigen Schuppen. Die Weibchen von Furcifer labordi haben keinen Rückenkamm und einen sehr flachen Helm, warten dafür jedoch mit knalligen Farben auf. Sie sind grün mit Bändern aus blauen Tupfen, einem roten Kirschfleck seitlich im Nacken und weiß bis orangefarbenen Flecken vom Auge entlang bis auf den Rücken. Bei Stress verfärben sich die Weibchen pechschwarz, nur die blauen und lila Punkte leuchten dann noch hervor. Beide Geschlechter weisen einen kleinen Kehlkamm auf.

Lebenszyklus:

Weibchen auf einem Daumen zum Größenvergleich

Dieses Chamäleon ist für seine kurze Lebenserwartung berühmt: Es lebt im Durchschnitt lediglich drei bis fünf Monate. Damit verbringt die Art „mehr Zeit im Ei als lebend in den Bäumen“. Die meisten Tiere schlüpfen im November zu Beginn der Regenzeit nach 240 bis 300 Tagen im Ei. Innerhalb weniger Wochen wachsen sie zum adulten Chamäleon heran. Die adulten Weibchen sind sehr standorttreu und bewegen sich nur wenige Meter am Tag. Die Männchen dagegen laufen wesentlich weiter auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen. Furcifer labordi paart sich im Februar bis März, die Weibchen legen Eier und beide Geschlechter sterben bereits im April wieder.

Die Lebensdauer ist dabei sehr eng mit Regenzeit verknüpft. In Ranobe beispielsweise zieht sich die Paarungszeit wegen der längeren Regenzeit teilweise bis in den April, und die letzten Tiere sichtet man im Juni. Die frühe Sterblichkeit ist vermutlich vor allem auf die Anstrengungen der Weibchen bei der Eiablage sowie Beschädigungskämpfe bei den Männchen zurück zu führen. Tatsächlich bekämpfen sich aufeinander treffende Furcifer labordi Männchen sehr aggressiv und beißen sich regelrecht zu Tode. Schwerste Verletzungen sind bei dieser Art zu Ende der Regenzeit leider häufig.  Es gibt jedoch vereinzelte Tiere, die die Trockenzeit überdauern und bis zu anderthalb Jahre leben. In Haltung in Menschenhand bei kontinuierlicher Versorgung ausgewachsener Furcifer labordi wurden ohne Verpaarung Überlebenszeiten von 16 Monaten erreicht.

 

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Durchschnittl. Temperatur 28 28 28 28 25 23 23 24 26 28 29 28
Minimale Temperatur 23 22 23 22 18 16 15 16 19 21 22 23
Maximale Temperatur 33 33 33 33 33 31 31 32 33 35 35 34
Regentage 16 12 6 1 1 0 0 0 1 1 2 9

Die angegebenen Daten wurden von uns innerhalb mehrerer Jahre mit Thermo- und Hygrometern direkt an den Fundorten der Tiere gemessen und zusammengetragen. "Durchschnittliche Temperatur" bedeutet, dass die Werte eines gesamten Monats zu einem Durchschnittswert berechnet wurden, z.B. wurden alle gemessenen Minimalwerte eines Monats zu einem durchschnittlichen Minimalwert für Februar berechnet. Das bedeutet im Klartext, dass einzelne Spitzenwerte eines Tages deutlich höher oder niedriger als die durchschnittlichen Minimal- und Maximalwerte liegen können. Es ist also möglich, dass zwar das durchschnittliche Maximum bei 29 Grad liegt, es aber an einigen Tagen des Monats 33°C oder gar 35°C warm war.

Das Klima in Kirindy ist vor allem eines: Heiß. In der Trockenzeit von April bis September regnet es nur selten und kurz. Der Trockenwald wird kahl und nur wenig Grün überlebt. Es wird tagsüber brütend heiß, nachts sinkt die Temperatur jedoch deutlich nach unten und kann auch gut mal 15°C und kälter erreichen. Dieser massive Temperatursturz über Nacht ist typisch für die Gegend und nur in der Trockenzeit vorhanden.

Während der Regenzeit von Oktober bis März lebt der Wald auf: Es regnet mehrfach am Tag, die Bäume und Pflanzen beginnen zu blühen und zu sprießen. Alles wird grün und lebendig. Die Luftfeuchtigkeit ist entsprechend hoch. Es ist jetzt tags noch etwas heißer als in der Trockenzeit. Nachts sinken die Temperaturen während der Regenzeit allerdings nur um wenige Grad.

2017 UVI Kirindy

Die UVB-Daten wurden mit einem Solarmeter 6.5 im Frühjahr (Anfang April) zur höchsten Aktivitätszeit der Chamäleons gemessen. Gemessen wurden jeweils maximal für das Chamäleon zu erreichende Werte im Habitat.

Leider sind noch keine Bodentemperaturen für Kirindy verfügbar.

Habitat:

Die folgenden Fotos zeigen Ausschnitte aus dem Habitat von Furcifer labordi zur Regenzeit in Kirindy. Einige sind direkt von Fundorten der Art. Kirindy ist ein Trockenwald mit nicht besonders hohen, schlanken Bäumen. Das ganze Jahr über bedeckt eine dicke Laubschicht den teils sandigen Erdboden. Der Lebensraum dieser Chamäleon-Art sind vor allem hohe Sträucher und Büsche, aber auch kleine Bäume mit sehr dünnen Ästen.

Im Folgenden findest du einige 360°-Bilder aus Kirindy, die wir während der Regenzeit aufgenommen haben. Mit der Maus kann man sich darin in alle Richtungen drehen. Wenn man auf das Theta-Logo klickt, öffnen sich die Bilder in vergrößerter Ansicht in einem eigenen Fenster. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Bilder im Vollbildmodus auszuführen. Viel Spaß beim Anschauen!

Trockenwald von Kirindy, Region Menabe, West-Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Trockenwald von Kirindy, Region Menabe, West-Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Trockenwald von Kirindy, Region Menabe, West-Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Trockenwald von Kirindy, Region Menabe, West-Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Trockenwald von Kirindy, Region Menabe, West-Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

Trockenwald von Kirindy, Region Menabe, West-Madagaskar März 2017 – Spherical Image – RICOH THETA

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