Häutungsprobleme

Häutungsprobleme

Ein Häutungsproblem liegt erst dann vor, wenn das Chamäleon sich sonst vollständig gehäutet hat, ein Fetzen oder Teil aber auch nach Tagen immernoch vorhanden ist. Die Haut sieht an dieser Stelle milchig aus oder es „klebt“ einfach noch ein Häutungsfetzen darauf. Stellen, an denen so etwas gerne passiert, sind die Unterseite des Schwanzes, die Zehen und Krallen und vor allem der Rückenkamm. Auf letzterem bleiben gerne einzelne Schuppen wie Hülsen stecken.

Furcifer pardalis, amputierter Fuß nach einschnürendem Häutungsrest

Furcifer pardalis, amputierter Unterarm nach einschnürendem Häutungsrest

Problematik

Gefährlich für das Chamäleon kann ein Häutungsrest werden, der einen Arm, ein Bein, eine Zehe oder den Schwanz ringförmig umgibt. Wird dieser Rest nicht entfernt, trocknet er ein und schrumpft dabei zusammen, während das Chamäleon aber weiterwächst. Der Hautring schnürt damit das lebende Gewebe ab, das nicht mehr gut durchblutet werden kann und nach und nach abstirbt. Im schlimmsten Fall kann das Chamäleon dadurch den abgeschnürten Körperteil verlieren.

Weniger drastisch bietet ein Häutungsrest mit dem Spalt zwischen alter und neuer Haut, in dem es ständig etwas feucht und unter den Terrarienlampen zusätzlich schön warm ist, einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze. Hat man als Halter vielleicht auch schonmal am Hautfetzen gezupft und versehentlich eine winzige Hautläsion gesetzt, dringen die Erreger in die Haut ein.

Ursachen

  • Haltungsmängel:
    Ist die Luftfeuchtigkeit im Terrarium dauerhaft oder temporär zum Häutungszeitpunkt zu niedrig, löst sich die alte Haut schlechter. Auch eine dauerhaft zu niedrige Temperatur oder ein fehlender Sonnenplatz können dafür verantwortlich sein, dass ein Chamäleon sich selten oder sehr langsam häutet. Als wechselwarme Tiere sind Chamäleons darauf angewiesen, sich aufwärmen zu können, sonst funktionieren Stoffwechsel und auch der Häutungsprozess nicht.
  • Verletzungen, Narben und Infektionen:
    Verletzungen häuten sich nicht oder nur schlecht. Sind sie zusätzlich mit Bakterien oder Pilzen infiziert, kann die betroffene Stelle sich nicht normal häuten. Narben abgeheilter Wunden oder Verbrennungen können auf Grund ihrer veränderten Hautstruktur leichter zu Problemen führen.
  • Vitamin-Mangel:
    Häutungsprobleme können unter anderem durch Vitaminmangel entstehen. Die Supplementierung sollte auf Qualität und Tauglichkeit überprüft werden. Bitte nicht einfach das Vitaminsupplement erhöhen! Das könnte auch leicht schief gehen. Vermutet man einen Vitaminmangel, sollte man einen reptilienkundigen Tierarzt besuchen und den Verdacht kontrollieren, gegebenenfalls dann beheben lassen.
  • Allgemeinerkrankung:
    Auch eine bestehende Erkrankung z.B. durch Parasiten, Gicht oder Rachitis kann durch einen verschlechterten Allgemeinzustand dazu führen, dass ein Chamäleon sich schlechter häutet. Ebenso können Tiere auch in der Erholungsphase nach Erkrankung zu Häutungsschwierigkeiten neigen.

Therapie

  • Häutungsprobleme bei einem Furcifer pardalis-Männchen in Maroantsetra nach einer stark entzündeten Bissverletzung des linken Arms

    Luftfeuchtigkeit erhöhen:
    Bei kleineren Häutungsschwierigkeiten und als erste Maßnahme sollte die Luftfeuchtigkeit des Terrariums überprüft werden. Ist sie zu niedrig, verläuft die Häutung nur schleppend, die alte Haut will sich nicht so recht lösen. Auch bei ansonsten guten Haltungbedingungen kann mehr/öfter Sprühen helfen.

  • Lauwarmes Wasser und Wattestäbchen:
    Hat sich auch nach mehreren Tagen an einer Stelle nichts getan, kann man mit lauwarmen Wasser und einem Wattestäbchen die betreffenden Stellen anfeuchten und einweichen lassen. Nach einigen Minuten kann man dann vorsichtig versuchen, die Haut mit dem Wattestäbchen sanft wegzuschieben oder zu –rollen. Nicht mit den Fingernägeln oder gar spitzen Gegenständen kratzen! Lassen sich Häutungsreste auch mit dem Wattestäbchen nicht entfernen, auf keinen Fall mit Gewalt ziehen! Ist die alte Haut mit der darunter liegenden verklebt oder noch nicht vollständig abgelöst, kann man durch das Abziehen leicht Verletzungen verursachen.

Bitte zu Hause nicht irgendwelche Cremes, Salben, Öle, Vaseline oder sonstiges auf die Häutungsreste schmieren! Auch wenn es immer wieder geraten wird – alle diese Mittelchen verkleben den Häutungsrest mehr als dass sie irgendwie helfen. Zusätzlich verbessern sie aber das Milieu für Bakterien und Pilze enorm, d.h. sie begünstigen eine Infektion auch noch. Viele Mikroläsionen sind mit dem Auge nicht sichtbar, auch diese reizt man damit und verzögert die Abheilung.

Wann muss mein Chamäleon zum Tierarzt?

Ist ein Hautrest trotz der genannten Möglichkeiten nicht zu entfernen oder schon sehr lange vorhanden, sollte ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden. Jegliche Häutungsprobleme, die „kleben“, farbverändert sind, „irgendwie komisch aussehen“ oder anderweitig den Verdacht auf eine bakterielle oder Pilzinfektion nahelegen, müssen ebenfalls unbedingt tierärztlich untersucht werden. Auch Häutungsreste, die schon aus mehreren alten Hautschichten bestehen oder eingeschnürte Körperteile gehören ganz selbstverständlich dringend zum Tierarzt.

Der Tierarzt wird zum einen den Hautrest vorsichtig entfernen und zum anderen die darunterliegende angegriffene Haut säubern, versorgen und behandeln. Auch eventuell entstandene Wunden müssen fachkundig versorgt werden. Bei Verdacht auf Infektionen wird ein Abstrich der betroffenen Stelle gemacht, um die Erreger identifizieren und das richtige Medikament herausfinden zu können.

 

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