Pododermatitis

Pododermatitis – was ist das?

Pododermatitis ist der Fachbegriff für die Entzündung der Haut, eigentlich an den Füßen. Bei Chamäleons und vielen anderen Tieren sind jedoch auch Hauterkrankungen der Hände damit gemeint.

Ursachen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Chamäleon sich eine Pododermatitis zuziehen kann.

Übergewicht und damit ein stark erhöhter Druck auf Hände und Füße spielt bei sehr vielen Arten eine große Rolle. In Haltung befindliche Chamäleons werden – wie übrigens die meisten Reptilien – häufig unabsichtlich stark überfüttert. Man sieht Chamäleons ihr Übergewicht leider kaum oder sehr spät an. Unsere Gewichtstabellen – zu finden unter Chamäleons & Habitatsdaten auf den jeweiligen Artseiten – geben einen ersten Überblick, welche Gewichte im Verhältnis zu welcher Größe bei Chamäleons auf Madagaskar vorkommen. In der Terraristik werden diese Verhältnisse zum Teil massiv übertroffen. Gerade sehr groß werdende Arten wie Calumma parsonii parsonii werden schnell sehr schwer gefüttert, da man ein besonders stattliches und „vorzeigbares“ Tier haben möchte. Leider sind ein schnelles Wachstum und Übergewicht jedoch Faktoren, die groß werdende Arten für Pododermatitis prädestinieren. Die Erkrankung tritt jedoch auch bei mittelgroßen Chamäleons wie Furcifer pardalis auf.

Pododermatitis Furcifer pardalis Marozevo

Fortgeschrittene Entzündung nach einer Verletzung der Handfläche bei Furcifer pardalis

Eingeschränkte Bewegung ist ein weiterer Faktor, der Pododermatitis verschlechtern kann. Im Terrarium ist der Bewegungsradius durch den begrenzten Lebensraum des Chamäleons per se eingeschränkter als in der Wildnis. Zudem wird oft aus Bechern oder direkt aus der Hand gefüttert, so dass das Tier sich selbst für sein Futter kaum bewegen muss. Im Zusammenspiel mit Übergewicht ist zu geringe Bewegung deshalb leider ein großer Faktor für das Entstehen von Hand- und Fußentzündungen.

Starke Nässe im Terrarium – insbesondere nachts, wenn das Chamäleon sich nicht bewegt, da es schläft – kann sich begünstigend auf bereits bestehende Pododermatitiden bei Chamäleons auswirken.

Hin und wieder entstehen Pododermatitiden durch ungeeignete Äste oder Terrarieneinrichtung allgemein, an denen sich das Chamäleon die Haut verletzen kann. Dünne Drähte von Außenvolieren beispielsweise können beim Klettern in die Haut einschneiden und für kleine Wunden sorgen, die dann zur Eintrittspforte für Bakterien werden.

Seltener führen Fehlbelastungen einer Hand oder eines Fußes, zum Beispiel nach der Amputation einer Gliedmaße, beim Chamäleon zu Pododermatitis an der Hand oder dem Fuß der Gegenseite.

Symptome – Was sind Anzeichen von Pododermatitis?

Die kleine Druckstelle am Fuß dieses Calumma parsonii parsonii sollte beobachtet werden

Pododermatitiden haben bei Chamäleons meist einen sehr langsamen, schleichenden Verlauf und beginnen mit Rötungen der Hand- und Fußhaut des betroffenen Tieres. Werden diese Anzeichen vom Halter nicht beachtet oder schlicht übersehen, kommt es ohne Abstellung der Ursachen zur Verschlechterung und schließlich zur Entzündung der Haut mit Schmerz und Schwellungen. Chamäleons tragen (wie Menschen übrigens auch) eine Menge Bakterien und Pilzsporen auf der Haut. Einer intakten Hautbarriere können diese nichts anhaben, wohl aber bereits entzündeter Haut. Durch die sekundäre Infektion der Haut entstehen eitrige Wunden, die durch die dünne Haut bei Chamäleons schnell auf den Knochen übergreifen können. Der Eiter kann als bröckelige, gelbliche Massen unter Händen und Füßen sichtbar werden und Abszesse, also Eiterbeulen, an den Finger- und Zehengelenken verursachen. Manchmal entstehen auch Nekrosen, schwärzlich verfärbte, abgestorbene Hautareale. Oft entdecken Halter erst in diesem Zustand die Probleme der Handflächen und Fußsohlen ihres Chamäleons.

Die Entzündungen der Hände und Füße sind sehr schmerzhaft, werden von Chamäleons aber erst in fortgeschrittenem Zustand auch „gezeigt“. Betroffene Tiere entlasten ähnlich wie bei Gicht manchmal die Gliedmaßen, indem sie Arme und Beine vom Ast baumeln lassen und sich bäuchlings auf Äste legen. Dass Chamäleons scheinbar „normal“ klettern und laufen, bedeutet jedoch nicht, dass die Handflächen und Fußsohlen gesund sind. Chamäleons verstecken Symptome sehr lange – selbst dann, wenn sie starke Schmerzen haben.

Diagnostik und Therapie

Pododermatitis kann nur dann erfolgreich behandelt werden, wenn man als Halter frühzeitig einen reptilienkundigen Tierarzt aufsucht und bereits bei ersten Druckstellen die möglichen Ursachen behebt.

Röntgenbild eines Chamäleon-Armes

Röntgenbild von Arm und Hand eines Chamäleons

Beim Tierarzt werden Hände und Füße eingehend untersucht. Die Wunden werden gereinigt, desinfiziert und versorgt. Von infizierten Wunden werden Tupfer für Mikrobiologie und Resistenztest entnommen. Bei fortgeschrittenen Fällen können Röntgen-Untersuchungen der Gliedmaßen notwendig sein. Ein reptilienkundiger Tierarzt kann spezielle Verbände anlegen, um die Belastung besonders stark entzündeter Hautstellen zu verringern und damit die Abheilung zu beschleunigen. Verbände an Hand- und Fußflächen werden von Chamäleons in der Regel gut toleriert. Sie sollten nicht vom Halter selbst „zusammen gebastelt“ werden. Ein unsachgemäß angelegter Verband kann zusätzliche Druckstellen und die Entstehung weiterer Wunden verursachen, die den Heilungsverlauf negativ beeinträchtigen können. Auch vom Auftragen von Salben ohne vorherige Diagnostik kann nur abgeraten werden.

In den folgenden Wochen gehören regelmäßige tierärztliche Versorgung der betroffenen Gliedmaßen zur Therapie.

In vielen Fällen kann eine früh erkannte Pododermatitis gut therapiert werden, so lange die Ursachen gefunden und möglichst abgestellt werden. Übergewicht zu reduzieren ist bei Chamäleons oft ein schwierig und nur sehr langsam erreichbares Ziel. Mehr Bewegung, ein trockenes Terrarium über Nacht und weiche, glatte Äste können jedoch schon früh zur Heilung der Pododermatitis beitragen.

Sind Hände und Füße bereits stark vereitert oder ist bereits Knochen betroffen, ist die Prognose deutlich schlechter. In sehr schweren Fällen, insbesondere bei fortgeschrittener Abszedierung, kann es sogar notwendig werden, Finger oder Zehen zu amputieren. Im besten Fall lässt man es gar nicht so weit kommen und kontrolliert Handflächen und Fußsohlen regelmäßig auf Veränderungen.

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